Theses on the Philosophy of History  

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Theses on the Philosophy in History (also On the Concept of History, from German: Über den Begriff der Geschichte) is an essay by Walter Benjamin, composed in early 1940, shortly before Benjamin’s attempt to escape from Vichy France, where Jewish refugees were being handed over by the government to the Gestapo. A copy of the document was mailed to the philosopher Hannah Arendt, who passed it on to Theodor Adorno. It was first published in a mimeographed booklet entitled Walter Benjamin zum Gedächtnis (In memory of Walter Benjamin). In 1947, a French translation by Pierre Missac appeared in the journal, Les Temps Modernes. An English translation by Harry Zohn is included in the collection of essays by Benjamin, Illuminations, edited by Arendt (1968).

In the essay, Benjamin presents a critique of what he calls “historicism,” a notion of history that conceives of the past as a sequence or “causal nexus” of events that are fixed, and which give rise mechanically to the present and future. According to this concept of history, the work of the historian is simply to explain “the way it really was,” by uncovering and arranging historical events in their proper order of appearance, retelling the past as a lifeless series of moments that follow each other “like the beads of a rosary.”

The ninth thesis is inspired by a Paul Klee painting called Angelus Novus in his possession. He describes it as depicting the course of human history as a path of accumulating destruction which "the angel" views with horror but from which he cannot turn away. His "Angel of History" would later inspire Tony Kushner's angels in his work Angels in America.

Contents

German Wikipedia text

Über den Begriff der Geschichte ist ein posthum erschienener, geschichtsphilosophischer Aufsatz von Walter Benjamin aus dem Jahre 1940, in welchem er unter dem Eindruck des Aufstieges des Faschismus und des Hitler-Stalin-Paktes die historisierende Auffassung insbesondere der Sozialdemokratie materialistisch kritisiert und zugleich einen messianischen Standpunkt einnimmt.

Ein Manuskript hatte Benjamin in Marseille an Hannah Arendt gegeben, welche es in New York an das emigrierte Frankfurter Institut für Sozialforschung weiterreichte. Eine französischsprachige, unvollendete Fassung hatte Benjamin selbst verfasst. Das Institut veröffentlichte den Aufsatz 1942 im Rahmen des Gedenkbandes Walter Benjamin zum Gedächtnis. Benjamin war im September 1940 auf der Flucht im spanischen Grenzort Portbou gestorben. Es wird vermutet, dass er seine Lage für aussichtslos hielt und daher Suizid begangen hat.

Inhaltsangabe

Der in einem stark aphoristischen Stil verfasste Aufsatz gliedert sich in 18 Abschnitte und einen zweiteiligen Anhang.

I

Vergleichbar dem menschlichen Schachspieler im Inneren des im 18. Jahrhundert als vorgeblicher Automat vorgeführten Schachtürken steuere die Theologie im Verborgenen den historischen Materialismus.

II

Ausgehend von der durch Hermann Lotze konstatierten Neidlosigkeit der Menschen gegenüber der Zukunft erkennt Benjamin eine schwache messianische Kraft, welche jedem gegenwärtigen Geschlecht von vergangenen Geschlechtern mitgegeben sei.

III

Was ein nacherzählender Chronist versuche, könne erst der erlösten Menschheit gelingen: jeden ihrer vergangenen Momente zu zitieren.

IV

Im Gegensatz zum Hegelzitat „Trachtet am ersten nach Nahrung und Kleidung, so wird euch das Reich Gottes von selbst zufallen“ sieht Benjamin den Geist im materiellen Klassenkampf nicht als Beute der Sieger, sondern dieser stelle die Siege der Herrschenden in Frage, wodurch das Vergangene sich der Sonne am Himmel der Geschichte zuwende, welchen Vorgang Benjamin mit dem Heliotropismus der Blumen vergleicht.

V

Das Gottfried Keller zugeschriebene Wort „Die Wahrheit wird uns nicht davonlaufen“ sei verkehrt, denn jedes wahre Bild der Vergangenheit meine stets die Gegenwart, und sei daher flüchtig.

VI

Die Geschichtsschreibung müsse die Erinnerung an den Augenblick der Gefahr des Konformismus bewahren, welche sowohl der Tradition als auch ihren Empfängern drohe. Benjamin beschreibt dies als Überwindung des Antichristen durch den Messias.

VII

Das historisierende Verfahren sieht Benjamin charakterisiert durch den Rat des Historikers Fustel de Coulanges, zum Nacherleben einer Epoche die spätere Geschichte zu vergessen. Dies führe aber zu einer Einfühlung in Sieger und die ihnen nachfolgenden Herrschenden, welche ihre Beute als Kulturgüter betrachten. Kulturgüter seien jedoch stets auch Dokumente der Fronarbeit namenloser Zeitgenossen, und damit der Barbarei. Der Materialismus habe dagegen die „Geschichte gegen den Strich zu bürsten“.

VIII

Der Faschismus sei keine Ausnahme von einem historisch normalen Fortschritt, vielmehr der Ausnahmezustand als die historische Norm zu erkennen.

IX

miniatur|hochkant|Paul Klee: Angelus Novus, 1920 In einem Gedicht seines Freundes Gershom Scholem und in Paul Klees Skizze Angelus Novus erkennt Benjamin den Engel der Geschichte wieder, welcher auf die Vergangenheit zurückblicke und die Verwüstung heilen möchte, aber vom Sturm in die Zukunft geweht werde, welcher vom Paradies aus als Fortschritt wehe.

X

Ähnlich wie die Meditationsvorschriften eines Klosters die Mönche der Welt entwöhnen sollen, beabsichtigt Benjamin, das „politische Weltkind“ aus den Netzen der Politiker zu lösen, die den Kampf gegen den Faschismus verraten hätten. Für Benjamin sind

„der sture Fortschrittsglaube dieser Politiker, ihr Vertrauen in ihre ´Massenbasis´ und schließlich ihre servile Einordnung in einen unkontrollierbaren Apparat drei Seiten derselben Sache gewesen“.

XI

Benjamin lehnt den sozialdemokratischen Begriff von Arbeit ab, den etwa Joseph Dietzgen oder das von Marx kritisierte Gothaer Parteipropramm vertreten haben. In diesem Arbeitsbegriff stehe die protestantische Moral säkularisiert wieder auf, wobei statt des Proletariats nun die Natur ausgebeutet werden solle, ganz entgegen der Vorstellungen des Vormärz und von Frühsozialisten wie Charles Fourier.

XII

Gegenüber dem Verweis der Sozialdemokratie auf die Erlösung zukünftiger Generationen durch die Arbeiterklasse erinnert Benjamin an den Klassenkampf, wie er von Karl Marx, dem Spartakusbund oder Auguste Blanqui im Namen vergangener Generationen vertreten wurde.

XIII

Den Fortschrittsbegriff der Sozialdemokratie kritisiert Benjamin nicht nur wegen der Überhöhung als unaufhaltsamer, unabschließbarer Fortschritt der Menschheit an sich, sondern grundsätzlicher, weil er von der verkehrten Vorstellung einer homogenen und leeren Zeit ausgehe.

XIV

Ausgehend von Karl Kraus' Diktum „Ursprung ist das Ziel“ und Robespierres Auffassung der französischen Revolution als Wiederkehr Roms nennt Benjamin die französische Revolution einen „Tigersprung ins Vergangene“, jedoch in einer von der herrschenden Klasse diktierten Arena, während die dialektische Revolution derselbe Tigersprung „unter dem freien Himmel der Geschichte“ sein müsse.

XV

Das Bewusstsein der Revolutionäre um die Diskontinuität der Zeit drückt sich laut Benjamin auch in der Einführung neuer Kalender aus. Feiertage dienen dann dem Eingedenken, wodurch im Grunde der gleiche Tag wiederkehre. Selbst im Schießen auf die Pariser Turmuhren während der Julirevolution von 1830 habe sich dieses Geschichtsbewusstsein gezeigt.

XVI

Der materialistische Begriff der Gegenwart sei kein Übergang, sondern Ein- und Stillstand der Zeit. Benjamin nennt die Erzählung des 'es war einmal' eine Hure im Bordell des Historismus. Statt sich ihr hinzugeben, sei das Kontinuum der Geschichte zu sprengen.

XVII

Während die historisierende Universalgeschichte Wissen additiv anhäufe, baue der Materialismus auf ein konstruktives Prinzip. Der Materialist erkenne seinen Gegenstand als Monade, welche das Zeichen messianischer Stillstellung des Geschehens und damit eine revolutionäre Chance trage. Das Werk berge das Lebenswerk, dieses die Epoche, diese den gesamten Geschichtsverlauf. Benjamin bietet die Metapher:

„Die nahrhafte Frucht des historisch Begriffenen hat die Zeit als den kostbaren, aber des Geschmacks entratenden Samen in ihrem Innern.“

XVIII

Als ein Modell der messianischen Zeit bilde die Jetztzeit eine ungeheure Zusammenfassung der ganzen Menschheitsgeschichte, weshalb die Menschheit im Universum nach der Jetztzeit beurteilt werde.

Anhang A

Es genüge nicht, historische Kausalitäten festzustellen, was Benjamin mit dem Beten eines Rosenkranzes vergleicht, sondern die Gegenwart sei in ihrem Verhältnis zu einer bestimmten Vergangenheit zu erfassen und könne so erst begriffen werden als Jetztzeit, die Fragmente („Splitter“) der messianischen Zeit enthält.

Anhang B

Wie die alten wahrsagenden Religionen die Zukunft, genauso würden die Juden, denen das Wahrsagen ver- und das Eingedenken geboten ist, die Vergangenheit nicht als homogene oder leere Zeit empfinden, aber auch die Zukunft nicht aufgrund der sekündlichen Erwartung des Messias.

Wirkung

Der Aufsatz ist in einer Vielzahl von Arbeiten zitiert worden. Einige von Benjamins Metaphern sind zu geflügelten Worten geworden.




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