Schwester Monika  

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Schwester Monika (1815), published by Kos und Loretto is a novel attributed to E. T. A. Hoffmann.

Its full title reads: ""Schwester Monika erzählt und erfährt. Eine erotisch-psychisch-physisch-philantropisch-philantropinische Urkunde des säkularisierten Klosters X."

Excerpt

Schwester Monika erzählt den versammelten Freundinnen besonders aber der Schwester Annunciate Veronica, ehemaligen Gräfin von R … das Leben ihrer Mutter und ihres Vaters.

Meine Familie, liebe Schwestern! ist wenigen von euch bekannt, mein Vater aber desto mehr seinen Kameraden, die mit ihm und Laudon den siebenjährigen Krieg mitmachten, und dem großen Friedrich mehr als eine Schlappe anhängten.

Auf einem adelichen Wittwensitz, ohnweit Troppau, in einer der anmuthigsten Gegenden der Oppa, verlebte meine Mutter die ersten Jahre ihres Frühlings; und sie verlebte ihn in jenen heißen Gefühlen des Seyns, das mit dem coeur palpite! nicht immer anfängt, gewöhnlich aber mit dem haussez les mains! endet.

Ihre Mutter hatte in der Welt gelebt und sie genossen, sie hatte ihr Temperament in ihr zurückgelassen und ihre Liebe mitgenommen in die Einsamkeit und für die Bildung ihrer Louise.

Diese Louise ist meine Mutter. Sie war vorurtheilslos erzogen und vorurtheilslos lebte und wirkte sie. –

Mit den einladendsten Reizen des Körpers verband sie eine Grazie ohne Gleichen, ein savoir faire ohne Rückhalt und Heucheley. –

Herr Kaplan Wohlgemuth, genannt Bruder Gerhard, dem die Mutter sehr wohlwollte, übernahm als Hauslehrer die Bildung der jungfräulichen Blume. Er war ein junger schöner Mann von dreißig Jahren, und seine reizende Elevin hatte Nachts in ihrem einsamen Bette alle mögliche Mühe von der Welt, mit ihren Fingern ein Feuer zu stillen, das seine reizende Suada in ihrem noch unreifen Busen angezündet hatte.

Ihre Mutter war gewöhnlich in den Lehrstunden gegenwärtig, und ihr heiterer Geist belebte dann jedesmal die trockene, ascetische und scientivische Unterhaltung des Kaplans. –

Meine Mutter war aber beständig zerstreut, und unter zehn Blicken, die auf ihre Bücher fallen sollten, schweiften neune auf den schönen Händen und Lenden des Bruders Gerhard aus. –

Sie geben nicht acht, Louise – sagte ihr einmal ernstlich der Kaplan; Louise erröthete und schlug die Augen nieder. – Was ist das für ein Betragen, Louise? fragte halb zürnend die kluge Mutter, – aber Louise blieb zerstreut und antwortete verkehrt auf alles, was sie gefragt wurde. –

Wie heißt der Heilige, der einmal den Fischen predigte, fragte jezt Pater Gerhard, – Louise wußte das nicht mehr. Und wie heißt der Ritter, welcher vor Cromwelln die Gewalt der Luftpumpe experimentirte? sezte fragend Louisens Mutter hinzu – Louise hatte das auch vergessen. – Wart, ich will dir einen Denkzettel schreiben, fuhr die Mutter fort, stand auf und langte nach einer großen Ruthe. – Louise fing an zu weinen, aber es half nichts, die Mutter zog sie über den Tisch, hob ihr Röckchen und Hemdchen auf und zerhieb ihr vor den leuchtenden Augen des Bruders Gerhard den zarten Hintern dermaßen, daß die ganze Mnemonik der Alten auf ihm sichtbar wurde. – Pater Gerhard bat für die Arme und schloß diesmal seine Lehrstunde mit der Bemerkung: » daß den alten Leuten immer etwas von der Strafe zu gut kommen müsse, die den jungen zu Theil werde.«

Er war bey diesen Worten aufgestanden und hatte Louisens Mutter, entzündet von dem Anblick des jugendlichen Hintern, unter die Röcke gegriffen. –

Pfui! Gerhard! versezte die Mutter und befahl Louisen in den Garten zu gehen – ich hoffe doch nicht, daß Sie mich für so unartig halten, als unsere Louise war? – Nein! das nicht, versetzte Gerhard, – indem Louise die Thüre in die Hand nahm und sich, hinter ihr durch das Schlüsselloch schauend, die Thränen von den Wangen abwischte, – aber Sie wissen doch, gnädige Frau! – wie die Alten summen, so zwitschern die Jungen – und daß folglich … und ohne die Antwort der lüstigen und konsequenten Frau abzuwarten, die schon in einem Gelächter die Meinung ihres Herzens offenbarte – hatte er sie auf das Sopha hingeworfen, ihre Röcke und Hemde mit Gewalt aufgehoben und ihr mit der besten Lebensart bewiesen, daß es immer von einer gewissen Schlechtigkeit zeuge, Ändern das lehren zu wollen, von dem man selbst am wenigsten Gebrauch zu machen gesonnen sey. – Das meinen Sie, fragte Louisens Mutter, indem sie zuckend sich unter dem fürchterlichen Tremulanten des Bruders Gerhard hin und her bewegte. Ja! das meine ich – versezte dieser und gab ihr solche kräftige Stöße, daß das Sopha bebte, wie im letzten Erdbeben die Häuser zu Messina. Ihre Toch-ter – hat zu le-ben, stieß der Kaplan heraus, lassen Sie-sie ihren Hang zum Wohl-thun –, Menschenglück um sich her zu verbrei-ten, – ein – Genüge – leisten. – Ach! – Ach! – Kap-lan! hören Sie – auf, intonierte Louisens Mutter, ich – ersticke –! –! Louise sah diese ganze Scene durch das Schlüsselloch, schöner als Hebe aufgedeckt, kühlte sie mit ihren Fingern die Wuth feuriger Empfindungen, die jezt ihren ganzen Körper durchströmten, als sie das mächtige Glied des frommen Bruders erblickte. – – – Sie zerfloß in eben dem Moment, als Gerhard seinen aufgebrachten Amor versöhnt aus dem Schooße ihrer Mutter hervorzog und jezt mit lüsternen Augen die schönsten Zeiten Griechenlands und Roms bewunderte. – Doch –

PERSPICERITAS ARGUMENTATIONE ELEVATOR! CIC.

Klare Sachen werden durch Anfuhrung der Beweise verdächtig. –

Demonstrirte Pater Gerhard, wenn er mir, der schönen Latinität wegen, Cicero’s Pflichten erklärte, und ich habe einige dieser Argumente, da sie immer gesunden Menschenverstand verrathen, so lieb gewonnen, daß ich manchmal über ihren Eindrücken Hora und Vesper vergaß, zumal da man bey ihnen weder früh aufzustehen noch spät schlafen zu gehen braucht.

Pater Gerhard küßte mit Inbrunst den Bauch, die Schenkel, die Gefilde der Lust und die entblößten Brüste der Mutter – Louise stand wie angewachsen hinter der Thür und schaute über den herabgelassenen Hosen des Bruders Gerhard nach dem Stabat mater seines Immatrikular-Instruments und – dieser wollte eben den Actus conscientiae wiederholen, als ein Geräusch auf der Treppe Louisen von der Thüre wegjagte und sie den Qualen und Wollüsten ihrer eigenen Empfindungen überließ.

Sie lief in den Garten und suchte Adolphen, den Gärtnerjungen. Dieser sollte ein Feuer löschen, das die Natur und der Zufall zur Unzeit in ihr angezündet hatte. Adolph war aber nicht zu finden – und als sie ein paar Gänge des ziemlich großen Gartens durchstrichen hatte, erblickte sie die Mutter am Arme des Kaplans, mußte an ihrer Seite anständig dahergehen und durfte nicht einmal ihren Augen erlauben, den ersehnten Adolph hinter irgend einer Hecke zu erblicken. –

Seit dieser Zeit war es meiner Mutter gleichsam ins Herz geschrieben, alles aufzusuchen, was ihre Leidenschaften befriedigen konnte. Der kleine Adolph wurde aufgefordert, der große Martin wurde geneckt, und die gute Christine mußte ihr oft sagen, was denn der Kasper lezthin bey ihr auf der Kammer angefangen habe; und wenn Christine eine Lüge ersann, so sagte ihr Louise die Wahrheit, die sie nicht läugnen konnte; nemlich der Kasper habe sie aufs Bette geworfen, habe ihr Röcke und Hemde in die Höhe gehoben, habe seine Beinkleider herabgezogen, und habe zwischen ihre Schenkel ein langes starres Ding eingeschoben, das sie nicht mit Namen zu nennen wisse. –

Louise hatte also alles gesehen, und Christine wußte sich nicht anders zu helfen, als daß sie ihr einigemal Macaroni gab und sie bat, der Mutter bey Leib und Leben ja nichts davon zu sagen. Und Louise sagte auch nichts, nährte ihre Phantasie mit wollüstigen Bildern, lebte mit dem ganzen Hause in der besten Eintracht, wurde von jedermann geliebt und befriedigte sich alle Nächte in ihrem Bette so genügend, daß es ihr nur bey wirklichen Ereignissen einfiel, sich auf – gebotenen Wegen zu ergötzen. –

Indessen gelang es Adolph doch, sich den Vorgenuß ihrer Jungfrauschaft zu verschaffen.

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