Ludwig Harig  

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"Harig verfaßte die Couplets zur Musique pour les Soupers du Roi Ubu (Tafelmusik für König Ubu), die Bernd Alois Zimmermann 1966 in sieben Sätzen komponierte. "[1]

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Ludwig Harig (* 18. Juli 1927 in Sulzbach/Saar) ist ein deutscher Schriftsteller und literarischer Übersetzer.

Contents

Leben

Harig war seit 1950 Volksschullehrer, ließ sich 1970 beurlauben und beendete den Schuldienst 1974. Seither ist er als freier Schriftsteller tätig.

Bereits Mitte der 1950er Jahre veröffentlichte er kleinere literarische Texte in Literaturzeitschriften und Anthologien. Durch den intensiven Kontakt mit der Stuttgarter Gruppe um Max Bense wurde er mit seinen experimentellen Texten, vor allem seinen Permutationen, zu einem wichtigen Vertreter der Konkreten Poesie. Gleichzeitig und verstärkt in den 1960er Jahren entwickelte er das Hörspiel weiter unter hauptsächlicher Verwendung von collagierten O-Tönen. Es entstanden erste selbständige Buch-Veröffentlichungen, in denen er seine Montage- und Collage-Technik vervollkommnete. Harig übersetzte auch französische Literatur, vor allem Werke von Raymond Queneau, dessen Stil sein Schreiben ebenfalls stark beeinflusste.

Einem größeren Publikum wurde Harig 1986 bekannt durch seinen großen Zeitroman Ordnung ist das ganze Leben, in dem er anhand der Lebensgeschichte seines Vaters auch seine eigene Jugend und die Geschichte seiner Familie verarbeitete. Riha beschreibt Harigs Stil: „Über das rein Inhaltliche hinaus ist von struktureller Bedeutung, dass es dem Autor weniger um die Nacherzählung einer linearen Lebensgeschichte als vielmehr um den Versuch geht, aus zahlreichen Einzelheiten, die sich als Redewendungen, Gesten und Verhaltensformen im Gedächtnis erhalten haben, die Spur der väterlichen Existenz zu zeichnen und ihr das ‚Geheimnis’ zu entlocken, das sie zeitlebens umgab“ (zitiert nach KLG). Diesem ersten Band seiner autobiografischen Roman-Trilogie, folgte 1990 als zweiter Teil Weh dem, der aus der Reihe tanzt und 1996 der Abschluss mit Wer mit den Wölfen heult, wird Wolf.

Harig ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt, der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie der Mannheimer Freien Akademie der Künste.

Auszeichnungen

Werke

  • haiku hiroshima (1961)
  • Zustand und Veränderungen (1963)
  • Reise nach Bordeaux (1965)
  • Das Geräusch. Hörspiel (1965)
  • Starallüren. Hörspiel (1967)
  • Das Fußballspiel. Stereophones Hörspiel (1967)
  • im men see (1969)
  • Staatsbegräbnis Radiocollage für den saarländischen Rundfunk (1969)
  • Ein Blumenstück. Texte zu Hörspielen (1969)
  • zufällig änderbar. Mit Siebdrucken von Paul Schneider (1969)
  • miß mary. Mit Siebdrucken von Lukas Kramer (1970)
  • Sprechstunden für die deutsch-französische Verständigung und die Mitglieder des Gemeinsamen Marktes. Ein Familienroman (1971)
  • Zwei Dutzend Sonette an Orpheus von Rainer Maria Rilke. Mit Linolschnitten von Axel Hertenstein (1972)
  • Allseitige Beschreibung der Welt zur Heimkehr des Menschen in eine schönere Zukunft (1974)
  • Die saarländische Freude. Ein Lesebuch über die gute Art zu leben und zu denken. 1977 (Neuausgaben: München: Carl Hanser, 1982, ISBN 3-446-12337-7. München: DTV, 1983, ISBN 3-423-06322-X)
  • Heimweh. Ein Saarländer auf Reisen. Mit Zeichnungen von Hans Dahlem. München: Carl Hanser, 1979, ISBN 3-446-12820-4
  • Der kleine Brixius. Eine Novelle (1980)
  • Rousseau. Der Roman vom Ursprung der Natur im Gehirn. München: DTV, 1981, ISBN 3-423-01728-7 (Neuausgabe: München: Carl Hanser, 1998, ISBN 3-446-12502-7)
  • Tafelmusik für König Ubu. Mit Linolschnitten von Erich Schönig (1982)
  • Die Ballade vom großen Durst. Bilder und Verse zur Enzyklopädie der Bierflasche. Mit Zeichnungen von Kurt Halbritter (1983)
  • Das Rauschen des sechsten Sinnes. Reden zur Rettung des Lebens und der Literatur. München: Carl Hanser, 1985, ISBN 3-446-14402-1
  • Ordnung ist das ganze Leben. Roman meines Vaters. Mit Tonbandcassette. 1986 (Neuausgabe: München: Carl Hanser, 1995, ISBN 3-446-14662-8. Frankfurt a.M.: Fischer TB, 3. Aufl. 1996, ISBN 3-596-29157-7)
  • Logbuch eines Luftkutschers (1987)
  • Gauguins Bretagne. Ein Tagebuch. Mit Illustrationen von Paul Gauguin. Hamburg: Ellert & Richter, 1988, ISBN 3-89234-050-1 (Neuausgabe 2001 ISBN 3-89234-821-9)
  • Hundert Gedichte. Alexandrinische Sonette, Terzinen, Couplets und andere Verse in strenger Form. München: Carl Hanser, 1988, ISBN 3-446-15276-8
  • Die neue saarländische Freude. Ein Lesebuch über die gute Art zu leben und zu denken Frankfurt a.M.: Fischer TB, 1990, ISBN 3-596-10535-8
  • Weh dem, der aus der Reihe tanzt. Roman. München: Carl Hanser, 1990, ISBN 3-446-16038-8
  • Die Hortensien der Frau von Roselius. Eine Novelle. München: Carl Hanser, 1992, ISBN 3-446-17207-6
  • Der Uhrwerker von Glarus. Erzählungen. München: Carl Hanser, 1993, ISBN 3-446-17552-0
  • Wer mit den Wölfen heult, wird Wolf. Roman. München: Carl Hanser, 1996, ISBN 3-446-18746-4
  • Spaziergänge mit Flaubert. Reisegeschichten. München: Carl Hanser, 1997, ISBN 3-446-19115-1
  • Simplicius Simplizissimus. Ein Hörspiel (1997)
  • Begleitessay zu Vercors Das Schweigen des Meeres. Zürich: Diogenes, 1999
  • Pelés Knie. Sechs Verführungen. München: Carl Hanser, 1999, ISBN 3-446-19783-4
  • Reise mit Yoshimi. Japanische Reportagen. Zu Klampen, 2000, ISBN 3933156521
  • Und wenn sie nicht gestorben sind. Aus meinem Leben. München: Carl Hanser, 2002, ISBN 3-446-20212-9
  • Da fielen auf einmal die Sterne vom Himmel. Begegnungen mit Dornröschen und dem Eisenhans – eine Märchenreise im Jugendstil. Mit Zeichnungen von Otto Ubbelohde (2002)
  • Ideenspiele, fußgerecht. Zwölf alexandrinische Sonette (2004)
  • Die Wahrheit ist auf dem Platz. Fussballsonette. München: Carl Hanser, 2006, ISBN 3-446-20719-8
  • Kalahari - ein wahrer Roman. München: Carl Hanser, 2007, ISBN 978-3-446-20819-3
  • Wer schreibt, der bleibt. Essays und Reden. ISBN 978-3-446-20289-4
Tonträger
  • Deutsch für Deutsche - Ein Sprachkurs von Ludwig Harig und Michael Krüger, Wagenbachs Quartplatte 14, Berlin, 1975
  • Staatsbegräbnisse, Klaus Ramm, Lichtenberg 1975 (Neuauflage: Staatsbegräbnis 1 und 2 - Konrad Adenauer und Walter Ulbricht. 2 Collagen. Klett, Stuttgart 1988)
  • Der Gott aus der Maschine. Eine Weihnachtsgeschichte. Saarbrücken 1979
  • Kreter und Pleter. Tagebuch einer Reise nach Kreta. Blieskastel: Gollenstein, 2001.
Übersetzungen (Auswahl)
  • Raymond Queneau: Heiliger Bimbam. Roman. Aus dem Französischen übertragen von Eugen Helmlé und Ludwig Harig. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1965
  • Raymond Queneau: Hunderttausend Milliarden Gedichte. Aus dem Französischen übertragen von Ludwig Harig. Frankfurt a.M.: Zweitausendeins, 1984. (Original: Cent mille milliards de poèmes. Paris: Gallimard, 1961)
  • Marcel Proust: Werke. Frankfurter Ausgabe. Werke I. Band 2: Nachgeahmtes und Vermischtes. Aus dem Französischen von Henriette Beese, Ludwig Harig und Helmut Scheffel. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1989. ISBN 3-518-02194-X
  • Raymond Queneau: Stilübungen. Aus dem Französischen von Ludwig Harig und Eugen Helmlé, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1990, ISBN 3-518-22053-5
Herausgabe

Literatur

  • Gerhard Sauder, Gerhard Schmidt-Henkel (Hrsg.): Harig lesen. Hanser, München 1987
  • Petra Lanzendörfer-Schmidt: Die Sprache als Thema im Werk Ludwig Harigs. Eine sprachwissenschaftliche Analyse literarischer Schreibtechniken. Niemeyer, Tübingen 1990
  • Alfred Diwersy (Hrsg.): Wörterspiel - Lebensspiel. Ein Buch über Ludwig Harig. Edition Karlsberg, Homburg/Saar 1993
  • Achim Roscher: Wirkkräfte des Spiels. Gespräch mit Ludwig Harig. In: Achim Roscher: Lebensmuster. Zehn Gespräche. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1995
  • Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Ludwig Harig. Edition Text und Kritik, München 1997
  • Benno Rech (Hrsg.): Sprache fürs Leben, Wörter gegen den Tod. Ein Buch über Ludwig Harig. Gollenstein, Blieskastel 1997. ISBN 3-930008-67-X
  • Karl Riha: Ludwig Harig, in: Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur - KLG, edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag, München 1999ff
  • Werner Jung: „Du fragst, was Wahrheit sei?“ Ludwig Harigs Spiel mit Möglichkeiten. Aisthesis-Verlag, Bielefeld 2002. ISBN 3-89528-362-2
  • Marcel Reich-Ranicki: Wohl dem, der aus der Reihe tanzt in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 164 vom 18. Juli 2007, S. 31




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