Juste milieu
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+ | Als [[politisches Schlagwort]] wurde ''Juste milieu'' nach der französischen [[Julirevolution von 1830]] zur Charakterisierung der politischen Leitkategorie des „Bürgerkönigs“ [[Ludwig Philipp (Frankreich)|Louis Philippe]] sowie der tonangebenden bürgerlichen Gesellschaftsschicht verwendet. Ein prominenter Theoretiker des ''Juste Milieu'' war [[Benjamin Constant]]. | ||
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+ | Der Begriff des ''Juste Milieu'' ging während des [[Zweites Kaiserreich|Zweiten Kaiserreichs]] und der [[Dritte Französische Republik|Dritten Republik]] in den der mittleren und hohen [[Bourgeoisie]] beziehungsweise des [[Großbürgertum]]s über. In der politischen Diskussion erscheint er heute noch als polemisches Schlagwort gegen dominierende [[politische Mitte|zentristische]] und vermittelnde Positionen. | ||
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+ | * [http://www.sml.ex.ac.uk/german/gutzkow/GuLex/justemi.htm Gutzkow-Lexikon] | ||
+ | * [http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D43197.php Historisches Lexikon der Schweiz] | ||
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+ | == Literatur == | ||
+ | * [[Heinz Maus]] (Autor), [[Michael Th. Greven]] (Hrsg.), Gerd van de Moetter (Hrsg.): ''Die Traumhölle des Juste Milieu. Erinnerung an die Aufgaben der Kritischen Theorie''. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt/M. 1981, ISBN 3-434-00493-9. | ||
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The Juste Milieu art movement (meaning “middle way” or “happy medium”) is a term originally used to describe a form of painting and philosophy that reconciled two dominant art movements in 19th century France between the conservative, academic artists and the independent artists known as the Impressionists.
Contents |
Prominent Juste Milieu painters
- Carolus-Duran
- Ernest Ange Duez
- Albert Besnard
- Jean-Francois Raffaelli
- Felix Braquemond
- M. Pradier
- Louis Gallait
Juste Milieu (franz. „richtige Mitte“, „Beibehalten des Mittelmaßes“) ist ein Schlagwort, das in verschiedenen Bereichen benutzt wird.
Literaturwissenschaft
In zahlreichen Komödien von Molière treten neben den Protagonisten, die durch ein lächerliches Übermaß eines bestimmten Charakterzuges (Geiz in Der Geizige, Hypochondrie in Der eingebildete Kranke usw.) gekennzeichnet sind, von der Vernunft geleitete "Räsonierer" entgegen. Diese werden in der Literaturwissenschaft als Verkünder einer "Moral des juste milieu" bezeichnet. <ref>La doctrine littéraire de Molière (franz.)</ref> Als Beispiel dient das Zitat aus dem ersten Akt von Molières "Schule der Ehemänner":
- "Toujours au plus grand nombre on doit s'accommoder, // Et jamais il ne faut se faire regarder."
- "Stets sollte man sich der größeren Zahl anpassen, und niemals sich auffällig sehen lassen."
Politisches Schlagwort
Als politisches Schlagwort wurde Juste milieu nach der französischen Julirevolution von 1830 zur Charakterisierung der politischen Leitkategorie des „Bürgerkönigs“ Louis Philippe sowie der tonangebenden bürgerlichen Gesellschaftsschicht verwendet. Ein prominenter Theoretiker des Juste Milieu war Benjamin Constant.
Der Begriff fand unter Vermittlung des Jungen Deutschland Eingang in den deutschsprachigen Raum. Er diente insbesondere den Autoren des Vormärz für ihre Angriffe gegen den Liberalkonservatismus. Die Kritik richtete sich gegen die politischen „Halbheiten“ und die vorherrschenden wirtschaftsliberalen Grundsätze der Zeit, versinnbildlicht im Motto des Enrichissez-vous. Karl Gutzkow bezeichnete das Juste Milieu als „Glaubensbekenntniß [von Börsenmännern], das es mit Niemanden verderben will, und das überall unterliegen muß, wo es Doktrin ist, und mit positiven Zweken umgeht, da aber die Oberhand behält, wo es nur eine Maaßregel der Schlauheit und klugen Berechnung eines Einzelnen ist“.<ref>Augsburger Allgemeine Zeitung vom 23./25. Mai 1835. Zitiert nach: Gutzkows Werke und Briefe - Kommentierte digitale Gesamtausgabe (1. Oktober 2006)</ref>
Der Begriff des Juste Milieu ging während des Zweiten Kaiserreichs und der Dritten Republik in den der mittleren und hohen Bourgeoisie beziehungsweise des Großbürgertums über. In der politischen Diskussion erscheint er heute noch als polemisches Schlagwort gegen dominierende zentristische und vermittelnde Positionen.
Quellen
Literatur
- Heinz Maus (Autor), Michael Th. Greven (Hrsg.), Gerd van de Moetter (Hrsg.): Die Traumhölle des Juste Milieu. Erinnerung an die Aufgaben der Kritischen Theorie. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt/M. 1981, ISBN 3-434-00493-9.