Gerhard Riebicke  

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The Catholic world report: Volume 17 (2007)

"But we can do a lot about the poison in our homes and local communities. Pornography is poison. It should be controlled like any other toxic waste. And don't be fooled. This isn't "censorship." It's a matter of public health and common ..."

User:Jahsonic/French wikipedia article on Realism

Geschichte und Entwicklung

Der Akt ist ein klassisches Motiv in der bildenden Kunst; bereits die frühen Hochkulturen (Sumer, Ägypten, Kreta, Indien unter anderem) kennen Aktdarstellungen. Die Entwicklung lässt sich weiter verfolgen über die griechische Plastik, mit Einschränkungen auch durch die Kunst des Mittelalters bis in die europäische Kunst der Neuzeit. Seit der Renaissance gehört das Studium des menschlichen Körpers zur Ausbildung an Kunstakademien.

Die extrem langen Belichtungszeiten in den ersten Jahren der Fotografie, in der Regel zwischen 10 bis 30 Minuten, machten Fotografien von Menschen zu einem schwierigen, wenn nicht gar unmöglichen Unterfangen. Erst die Entwicklung lichtempfindlicherer Platten und verbesserter Objektive ermöglichte Portraitaufnahmen allgemein und Akte im Besonderen.

Die ersten Daguerreotypien mit erotischen Darstellungen dürften etwa um 1845 bei Pariser Händlern aufgetaucht sein. Sie waren Unikate und wurden häufig entsprechend dem Zeitgeschmack handkoloriert. Zu den ersten Aktfotografen zählen beispielsweise Philippe Derussy, Eugène Delacroix, Eugène Durieu und Bruno Braquehais. Gerade für Maler fertigten in dieser Zeit Fotografen sogenannte Akademien an. Diese dienten den Malern zur Studie des menschlichen Körpers, wie die zuvor üblichen Stiche. Nach 1850 war es, wie Helmut Gernsheim formulierte, „beträchtlich billiger nach Fotos zu arbeiten als nach Berufsmodellen.“<ref>Helmut Gernsheim: Geschichte der Photografie - Die ersten hundert Jahre (Propyläen Kunstgeschichte) 1983, S. 198</ref>

Félix-Jacques Moulin lieferte als erster Pariser Fotograf 1853 an die Bibliothèque Nationale als Pflichtstücke eine Serie von Aktfotos.<ref>Das Aktfoto. Ansichten vom Körper im fotografischen Zeitalter. Ästhetik Geschichte Ideologie. Bucher Verlag, München 1985; S.421</ref>

Den „guten Sitten“ entsprach zu dieser Zeit der Handel nur bei Aktaufnahmen für die ein künstlerischer oder wissenschaftlicher Bedarf vorhanden war. So war auf künstlerischer Seite der Handel mit Aktfotografien, die als Mal- oder Zeichenvorlagen dienten. Auf wissenschaftlicher Seite als medizinisches oder ethnologisches Studienmaterial. Unter diesem Vorwand entwickelte sich dann auch die erotische Fotografie in den 1870er immer mehr.

Unter diesem Aspekt fanden Fotografen rasch einen Weg diese Akademien pikanter zu gestalten und so im Rahmen der zulässigen Verwendung auch den an erotischen Aufnahmen Interessierten bedienen zu können. Unter diesen Fotografen war schnell klar, was das „Prickeln“ bei den männlichen Kunden auslöste und so fand sich schnell eine einheitliche Gestaltung, die von den reinen Akademien abwich. Diese gilt immer noch in der Abgrenzung der Aktfotografie zur erotischen Fotografie. Die karge Studioeinrichtung wurde durch Kulissen ersetzt und das Ambiente suggerierte Orte, wie Park, Salon, Boudoir oder Schlafzimmer. Die Modelle waren nicht völlig nackt, was suggerieren sollte, dass sie sich im letzten Stadium der Entkleidung befinden. Der direkte Blick der Modelle in die Kamera und eine Mimik, die suggerieren sollte, dass die Modelle mit der Beobachtung ihrerseits einverstanden sind, sollten das „Prickeln“ bei den Käufern verstärken.

Neben diesen Pikanterien entwickelte sich die Produktion von Cochonnerien, „schamlosen Unzüchtigkeiten“ deren Vertrieb durch die jeweiligen Regierungen versucht wurde einzudämmen. Diese Aufnahmen entstanden häufig in Bordellen und waren auch eine Art Angebotsübersicht für diese Häuser. Hier arbeiteten die Fotografen anonym.

Paris entwickelte sich zur Hauptproduktionsstätte für solche Aufnahmen. Der Vertrieb war nach den bereits genannten Aspekten illegal, doch wurde er von der Obrigkeit auch mit Hinblick auf den aufkommenden Tourismus geduldet. Konnten doch die Besucher in den einschlägigen Etablissements die Abbildungen in natura bestaunen. So sollte es auch dem Paris-Besucher möglich sein, eine Erinnerung in Form einer Postkarte mit den entsprechenden Motiven mit nach Hause zu nehmen.

Für frühe Glamourportraits standen auch Tänzerinnen der Varietés Modell. Je nach Grad der Freizügigkeit signierten die Fotografen diese Aufnahmen mit ihrem bürgerlichen Namen. Teilweise wurde auch mehr „Fleisch“ gezeigt, jedoch war dies bei diesen Aufnahmen eine weitgehende Illusion, denn nackte Haut unter dem Ballettdress waren häufig enganliegende, gepuderte Strumpfhosen. Ebenso verhielt es sich bei Haut die durch spinnwebdünne Negligés schimmerte, hier kamen weiß gepuderte Trikots zum Einsatz.

Diese Bereiche haben mit der Aktfotografie wenig zu tun, da aber bedingt durch die hohen Produktionszahlen der so genannten Postkartenindustrie (1875–1925) eine Unmenge anonymer Fotografien entstanden, wird dieser Bereich landläufig mit den Strömungen in der Aktfotografie gleichgesetzt.

Die künstlerische Aktfotografie in den Jahren 1860 bis 1880 setzten die Trends aus den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts fort. In dieser Zeit bestimmen in Paris Fotografen wie Marie-Alexandre Alophe, Paul Marcellin Berthier, Nadar und Voland das Geschehen. Sie sind alle vom künstlerischen Metier zur Fotografie gekommen. miniatur|G. Marconi, ca. 1870 Gaudenzio Marconi gehörte zu den Künstler-Fotografen, die gezielt Akte aufnahmen, die Malern und Bildhauern geläufige Posen darstellten. Bei Marconi waren diese formatfüllend. Daneben führte er auch Akte in Form von Personen, welche Allegorien darstellten aus.

In den 1920er Jahren erschlossen reformistische, freiheitliche Bewegungen in Deutschland, die sich schon vor dem Ersten Weltkrieg bemerkbar gemacht hatten, auch der Aktfotografie neue Themenfelder. Neue Motive fanden Fotografen wie Gerhard Riebicke in der Freikörperkultur, die ebenso wie der Schönheits- und Ausdruckstanz mit einem neuen Körpergefühl und einem anderen Umgang mit Nacktheit experimentierte.

Der gesellschaftliche Dissens zu Fragen von Sitte und Moral war damit aber nicht aufgelöst. Entsprechend zwiespältig war die Rolle der Aktfotografie im Nationalsozialismus. Die Nazis duldeten nur solche Arbeiten, die ihrem ideologischen Rassenwahn dienstbar gemacht werden konnten und ihren Vorstellungen von „Volkshygiene“ nicht zuwider liefen.



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